Hilfe, was ziehen wir an?
Das waren unsere ersten Gedanken für die Einladung zur Aufführung „Der Steppenwolf“ im Theater Variabel am 30. August. Denn der Roman von Hermann Hesse entführt uns in die Neuzehnhundertzwanziger Jahre und gewünscht war: Erscheinen im Outfit dieser Zeit.
Bei hochsommerlichen Temperaturen wurden wir am Eingang liebevoll begrüßt und zum Platz geleitet. Der Raum ließ schon etwas von der bevorstehenden Aufführung durchschimmern. Die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe „ArtShock“ vom Gymnasium Olbernhau erarbeiteten das Stück nach ihren, aus der Romanvorlage gewonnenen, Vorstellungen und Empfindungen.
Mit dem ersten Ton und der inszenierten Atmosphäre war der Zuschauer sofort gebannt. Die ansprechenden Kostüme untermalten die Charaktere in visueller Feinheit. Die sprachliche Umsetzung fesselte bis zum Schluss. Durch die provozierte Dramatik verspürte der Zuschauer eine fortwährende Neugier. Zur Auffrischung des Stoffes von Hesse schufen die Videosequenzen gute Erinnerungsbilder auf eine Reise in die Zwanziger… Die Damen und Herren von „ArtShock“ spielten in Mimik und Gestik stimmig. Das Geschehen in den einzelnen Szenen war ein harmonisch wirkendes Kunsthandwerk, auch wenn die Rollen einen Kampf „ausfochten“. Kalter Schauer überlief den Zuschauer in den Erziehungsmaßnahmen der Eltern mit Harry Haller. Die Besetzung der einzelnen Rollen wirkte wohl überlegt und war für die jungen Leute, die dahinterstehen, passend.
Ein ergreifendes Stück, mit einer großen Lebendigkeit, die den Zuschauer leicht in die Zeit vor einhundert Jahren eintauchen ließ. Ein großes Dankeschön an Dagmar Freier, die Leiterin und Regisseurin von „ArtShock“. Sie hat es wieder geschafft, mit ihren „Kindern“ ein Meisterwerk zu kreieren und auf die Bühne zu bringen. Und danke für das Kleinod „Theater Variabel“. Mit seinen Mitarbeiterinnen ist es das kulturelle Herz unserer Region. Jeder Besuch in diesem Haus ist ein Erlebnis und immer eine Garantie für einen schönen Abend.
J.B.